• Was kann ich von einer Landschaft lernen? Was sind ihre Abläufe? Was sind die Abläufe ihrer menschlichen und nichtmenschlichen Bewohner? Und was sind meine Abläufe wenn ich mich in der Landschaft aufhalte? Was läuft ab, wenn ich die Landschaft ablaufe? Wie können die vielen Erkenntnisse, die eine Landschaft bereithält, wahr- und aufgenommen werden?

    Eine Landschaft definiert sich durch subjektive Wahrnehmung. Sie entsteht dadurch, dass ihr die Bedeutung einer Landschaft zugewiesen wird und endet dort, wo sie sich der Wahrnehmung nach von anderen Gebieten abgrenzt. An dieser Stelle möchte ich ansetzen und meine eigene subjektive Wahrnehmung der Landschaft vor Ort erforschen.

    Die Landschaft der Uckermark bekam ihre grundlegende heutige Form in der letzten Eiszeit. Wie alle Landschaften ist sie mit der Erdgeschichte verbunden und besitzt eine Zeitlichkeit, die weit über die Zeitlichkeit menschlichen Daseins und menschlicher Vorstellungskraft hinausreicht. An der Schwelle zwischen Winter und Frühling, wenn ich dort bin, finden viele Prozesse statt, die mit dieser Tiefe der Zeit, der gefühlt unendlichen Vergangenheit der Landschaft im Zeitraum der Erdgeschichte zu tun haben.

    Während meiner Künstlerresidenz im Libken erkunde ich die Landschaft vor Ort. Zu Fuß und in aller Langsamkeit widme ich ihr meine Aufmerksamkeit und zeichne mit Bleistift und Papier bestimmte Abläufe und landschaftliche Prozesse auf. Ich recherchiere in verschiedenen Bibliotheken nach weiteren Materialien über diese Prozesse, mache Bilder mit meiner Kamera und sammle Gegenstände, die von zurückliegenden Aktivitäten und Praktiken in der Gegend zeugen. Eine Collage entsteht, die meine Aufzeichnungen, Bilder und Fundstücke miteinander verbindet.

     

    Collage, 12 aufgesammelte Gegenstände, Video, Full HD, Ton, Loop

     

    Die Ausstellung war Teil des Libken Fests zur Eröffnung der Bibliothek im Libken e.V. in Böckenberg, Brandenburg.